Ein bisschen Logodesign, ein bisschen Webdesign und wenn die passende Anfrage kommt, dann auch noch eine Präsentation. Wenn dein Arbeitsalltag im Moment so aussieht, dann hast du ein Problem – du hast einen Design-Bauchladen.
Natürlich kannst du als selbstständiger Designer ganz unterschiedliche Leistungen anbieten. Vor allem, wenn du vor deiner Selbstständigkeit viel Berufserfahrung in unterschiedlichen Bereichen gesammelt hast, ist die Versuchung groß „Alles für Alle“ zu gestalten. Und wenn du entsprechende Anfragen bekommst, dann nimmst du sie auch an. Immerhin musst du deine Miete bezahlen.
Auf die Dauer stößt du mit dieser Taktik aber an deine Grenzen. Zum einen ist es schlichtweg unmöglich in allen Designbereichen auf dem aktuellen Stand der Technik und Entwicklung zu sein und zum anderen wirst du nicht an den Projekten arbeiten, die du haben willst. Auch der zehnte Flyer wird dich nicht zufrieden machen, wenn du viel lieber Websites programmierst.
Fehlende Spezialisierung ist auch der Grund, warum die wirklich tollen Aufträge ausbleiben. Denn Auftraggeber arbeiten gerne mit Experten zusammen. Sie wollen wissen, dass ihr Projekt bei dir in den bestmöglichen Händen liegt. Und das geht nicht, wenn du von allem ein bisschen was anbietest. Erst wenn du dich auf einen Designschwerpunkt spezialisierst, wirst du die Aufträge erhalten und umsetzen, wegen denen du dich selbstständig gemacht hast.
Okay, so weit, so gut. Aber was genau heißt den Designschwerpunkt? Wie groß oder klein muss den diese Nische sein, damit man von Spezialisierung sprechen kann? Ich hab das mal ein wenig recherchiert.
Grundsätzlich kann man sagen, dass es zwei Wege gibt, wie du deinen Leistungsumfang spezialisieren kannst.
Das bedeutet, dass du dich auf eine ganz bestimmte Branche spezialisierst und deine Leistungen dann genau auf diese Kunden zugeschnitten anbietest.
Das gilt beispielsweise, wenn du …
Der Vorteil ist, dass du hier sehr gut deine persönlichen Interessen einbringen kannst und so eine große Nähe zu den Themen und der Mentalität deiner Kunden hast. Du weißt, was deinen Kunden wichtig ist und bist mit vielen Hintergrundthemen sowieso vertraut. Auf der anderen Seite muss dein Leistungsspektrum relativ groß sein, weil deine Kunden von dir oft das „Rundum-Sorglos-Paket“ wollen.
Anders ist es bei der horizontalen Nische. Hier spezialisierst du dich auf ein bestimmtes Produkt und bietest es Kunden aus allen Bereichen an.
Das gilt beispielsweise, wenn du …
Die Vorteile sind hier ganz klar dein Expertenstatus und deine Erfahrung. Irgendwann gibt es für einen WordPress-Experten kein Problem mehr, dass du nicht schon mal für einen Kunden gelöst hast. Das macht dich schnell und erleichtert dir die Arbeit enorm. Weil Kunden aber sehr verschieden in ihrer Mentalität sind, ist an dieser Stelle manchmal Fingerspitzengefühl gefragt. Auch musst du dich bei jedem neuen Auftrag, in die beruflichen Besonderheiten deiner Kunden einarbeiten.
Nein, musst du nicht. Die zwei Nischenmodelle sollen es dir nur leichter machen, die Vielzahl an Möglichkeiten zu erkennen. Je nachdem, ob du von der Kunden- oder von der Produktseite her denkst, ergeben sich verschiedene Designschwerpunkte. Natürlich kannst du sie auch kombinieren und dich auf PowerPoint-Präsentationen aus der Medizinbranche spezialisieren. Achte aber darauf, dass deine Zielgruppe nicht zu klein ist.
Genug zur Theorie! Wenn du die Leistungen von deinem Design-Business jetzt spezialisieren willst, dann hab ich hier vier Fragen für dich, die dir bei der Auswahl helfen.
Bevor du dich jetzt übereilt in eine bestimmte Richtung spezialisierst, halte noch mal kurz inne. Du musst dich nicht von heute auf morgen entscheiden. Guck was dir gefällt und was dich voranbringt.
Wirklich entscheidend ist nämlich, dass du dich gezielt in eine bestimmte Richtung weiterentwickelst und dich nicht nur frei treiben lässt. Passe die Feinheiten deiner Spezialisierung immer wieder an deine neuen Erkenntnisse an. Lerne aus deine Fehlentscheidungen. Und wenn es funktioniert und dich zufrieden macht, dann behalte diesen Designschwerpunkt bei.
Der Artikel wurde zuletzt im September 2015 aktualisiert.
Fotocredit Titelbild: Gudrun Wegener
Ich hoffe, dass der Relaunch meiner Seite dazu beiträgt, dass meine Kunden erkennen, dass sie zu mir gehören. Der Bauchladen ist nun weg, nun stellt sich mir die Frage, ob das so klappt. Da heißt es aber erstmal abwarten :)
Danke für die tolle Challenge, sie hat mir sehr geholfen!
Was denkst du?