Wie viele Angebote schreibst du im Jahr? Und was noch viel spannender ist: aus wie vielen Angeboten werden denn tatsächlich auch Aufträge? Heute reagiere ich gelassen, wenn ich neue Anfragen bekomme. Denn ich weiß, dass zwischen „Können Sie mir ein Angebot für eine Infografik machen?“ und „Hiermit erteile ich Ihnen den Auftrag für eine Infografik.“ Welten liegen können. Aber das war nicht immer so. Nein, ganz und gar nicht.
Zu Beginn meiner Selbstständigkeit war ich bei jeder einzelnen Anfrage aufgeregt und hab voller Elan Angebote zusammengestellt. Hab über den Preis nachgedacht, an den Formulierungen gefeilt und geguckt, dass das Angebot nachher auch optisch im Druck gut aussah (Ja, Ja, Designer halt…). Auf alle Fälle hab ich viel Zeit in das Angebot investiert.
Wenn dann die Absage kam oder noch schlimmer, wenn vom potentiellen Auftraggeber gar nichts mehr kam, war ich immer enttäuscht. Schließlich hatte ich viel Zeit und Mühe in das passende Angebot investiert. Warum hab ich den Auftrag nicht bekommen? War ich zu teuer? Zu unerfahren? Als einzelner Freiberufler vielleicht auch „zu klein“?
Aber genau diese Herangehensweise ist falsch. Oder besser gesagt, sie ist nicht zielführend.
Denn um gute Angebote zu schreiben gibt es ein paar einfache Dinge, die du beachten solltest:
Und dann schickst du das Angebot raus und wartest. Und wartest. Und dann kommt die Absage. Bähm!
Das ist manchmal bitter, vor allem wenn das Erstgespräch sehr nett war und du eine gute zwischenmenschliche Verbindung zum Kunden hattest. Aber, siehe Punkt 1 oben, es hat nichts mit dir persönlich zu tun.
Oder du bekommst eine Zusage. Juhu! Dann herzlichen Glückwunsch zum neuen Auftrag. Jetzt kann es losgehen.
Ich kann nicht sagen, wie der Schnitt von Angebot zu Auftragserteilung bei dir so ist, aber bei mir wird nur etwa jedes dritte Angebot angenommen. Vielleicht hat das auch dazu geführt, dass ich inzwischen eher pragmatisch an das Thema rangehe. ☺
Aber das ist völlig okay für mich, denn ich weiß, dass nicht jeder Auftrag der passende für mich ist. Nur wenn das Projekt, der Preis und der Kunde zu mir und meinen Designs passen, kann ein guter Auftrag daraus werden. Das ist auch etwas, dass ich erst im Laufe der Jahre gelernt und für mich herausgefunden habe. Und das zu wissen, macht mich zufrieden.
Lass mich gerne in den Kommentaren wissen, wie dein Schnitt (Angebote zu Aufträge) so ist. Das würde mich wirklich mal interessieren.
Der Artikel wurde zuletzt im November 2016 aktualisiert.
vielen Dank für diesen tollen Beitrag!
Bin seit einiger Zeit im Nebenerwerb im Bereich Design und Co tätig.
Und für jede Information, um mögliche Fallstricke zu umschiffen, freue ich mich.
Ich werde nun regelmäßig hier rein schauen und mir interessante Impulse holen.
Viele Grüße aus Bocholt
Patrick
Super Artikel hat mir sehr geholfen, vor allem eine Seite mit İnfos und Erfahrungen von Designer für Designer. Top !!!
Mir ging es am Anfang genau so wie du es beschrieben hast. Mittlerweile habe ich mein Netzwerk so ausgebaut das ich tatsächlich fast nur noch über Empfehlung auftrage kriege. Das könnte auch ein Thema sein denn man in betracht ziehen sollte. Veranstaltungen für Designer sind aufjedenfall ein dickes plus zum ausbauen des Netzwerkes.
Werde diese Seite definitiv öfter besuchen, weiter so :)
Vielen Grüße aus der Türkei
Emre
das hast du sehr gut zusammengefasst. Ich würde bei mir schätzen, dass mein Angebot-zu-Auftrag-Schnitt in etwa deinem entspricht. Genau habe ich jetzt nicht nachgezählt. ;-)
Inzwischen bin ich auch dazu übergegangen, vor Angebotserstellung noch viel mehr nachzuhaken. Manchmal hat es sich dann auch schon erledigt und ich spare Zeit und Nerven, die ich anderweitig sinnvoller einsetzen kann.
Das Bauchgefühl ist auch mein treuer Wegbegleiter geworden. Zu meinen Kunden zählen ja hauptsächlich Braupaare, die auch über mehrere Monate begleite. Da ist auch Sympathie immer von Vorteil.
Viele Grüße
Maria
Gerade Frage eins nagt bei vielen, auch mir nach Jahren, wenn man mit Elan sich in eine spannende Sache reingedacht hat und es nix wird. Genau: Bähm!
Mit der Erfahrungen, was so alles bei Projekten passieren kann – die guten und die lehrreichen – lernt man auch schon bei den Angebotsanfragen, welches Projekt etwas werden kann.
Zum Beispiel wenn die Anrede mit „Sehr geehrte Damen und Herren” beginnt, aber auf der Website ersichtlich ist, dass man alleine arbeitet – oder in einem Netzwerk. Und die E-Mail dann an die eigene, ggf. persönliche, Mail-Adresse ging.
Manchmal, wenn die Aufgabe spannend klingt und das Bauchgefühl dennoch „brummelt”, dann hilft es auch, mal in seinem Netzwerk nachzufragen, ob die anderen auch die gleiche Anfrage erhalten haben.
Und: Ich mache bei Anfragen, die nicht schon Details enthalten, die die Kalkulation ermöglichen, in der ersten Antwort eine „Hausnummer”; eine grobe Einschätzung der Leistungen, die ersichtlich sind. Alternativ, wenn es zu einer Antwort oder einem Telefonat kommt, schicke ich einen Fragebogen oder verweise auch mein „Projektanfrage-Formular”, welches schon einige Punkte abfragt.
Es ist und bleibt ein mitunter spannendes Dauerthema.
Beste Grüße nach Hamburg
Thomas
stimmt, bei allen "Sehr geehrte Damen und Herren"-Anreden bin ich inzwischen auch mehr als skeptisch. Und erfahrungsgemäß ist das auch gut so.
Gleiches gilt beim Bauchgefühl, dass ganz oft dann doch Recht hatte. :)
Viele Grüße,
Gudrun
Was denkst du?